Heinrichsgarten-Bienentag

Interview mit Tom Zschaage vom Imkerverein Dresden e.V.

Tom Zschaage, Imkerverein Dresden e.V.: Hallo Alexander, Es ist schön Dich als einen Vertreter der BIO-Imker zu interviewen. Und dann sogar noch Demeter-Imker. Sag mal wie lange imkerst Du schon und wie viele Völker hast Du?

Alexander Schlotter: Ich imkere seit 2009 und arbeite aktuell mit etwas über 40 Völkern.

IV-DD: Wie bist Du zur Imkerei gekommen?

AS: Seit Generationen werden in meiner Familie Bienen gehalten, aber erst als ich 2003 auf einer Reise einen jungen Imker in etwa meinem Alter kennenlernte, der Bienen auf seinem Balkon in der Dresdner Neustadt hatte, wusste ich, dass die Bienen etwas mit mir zu tun haben und ich selbst Bienen halten will. Nach der Reise verschlug es mich als gebürtigen Jenaer und meine Frau ebenfalls nach Dresden. Es dauerte dann noch ein paar Jahre bis der Gedanke gereift war und wir den Ort fanden, der nun seit 2009 die Bienen beheimatet.

IV-DD: Was machst Du wenn Du nicht gerade imkerst?

AS: Wenn ich gerade nicht imkere, arbeite ich in meinem Architekturbüro www.hertel-schlotter.de. Außerdem bin ich in der AG Biene sucht Blüte aktiv. Hier sehe ich meinen Schwerpunkt in der Förderung der ökologischen (wesensgemäßen) Bienenhaltung und mache Workshops und Führungen, z.B. im Ferienprogramm des Deutschen Hygiene-Museums Dresden. Oder ich kümmere mich um meine Hühner, pflege Obstbäume, oder, oder ..

IV-DD: Wie imkerst Du? Machst Du etwas anders als andere Imker?

AS: Das kommt darauf an, was die anderen Imker machen ;0)
Vor etwa 4 Jahren habe ich mich der wesensgemäßen Imkerei zugewandt. Seit Anfang 2016 ist meine Imkerei Heinrichsgarten® Demeter-zertifiziert.
Zentral für meine Arbeit mit den Bienen ist das Respektieren und Wahrnehmen des Biens als Wesen, als Ganzheit. Die Völker dürfen ihre natürlichen Lebensäußerungen, wie freien Wabenbau und Schwarmtrieb, selbstverständlich ausleben. Ich versuche, die jeweiligen Phasen der Volksentwicklung zu unterstützen und zu nutzen.
Wesentliche Punkte sind für mich:

  • Im ungeteilten großen Brutraum ausschließlich Naturwabenbau ohne Mittelwandvorgabe
  • Waben im Honigraum aus Naturbau oder mit Mittelwänden aus eigenem Naturbau- und Entdeckelungswachs
  • Das Brutnest (das Bienkind, wie Gerstung es ausdrückt) ist heilig – hier wird nichts gedreht oder umgehängt
  • Vermehrung ausschließlich über den natürlichen Schwarmtrieb
  • Standbegattung und Selektion der Völker (vgl. W. Golz)
  • Keine künstliche Königinnenzucht oder Königinnenaustausch (s.o.)
  • Überwinterung im Wesentlichen auf eigenem Honig
  • Kein Absperrgitter, kein Drohnenschneiden, kein Schneiden von Königinnenflügeln

Auf Basis der oben genannten Grundsätze bin ich immer wieder am Experimentieren, Suchen und Erforschen und freue mich über fachlichen Austausch und Anregungen. Interessanterweise stelle ich übrigens trotz der reichlich aufgezogenen Drohnenbrut keine besonders hohe Varroabelastung der Völker fest – eher das Gegenteil.

IV-DD: Wo kann man Deinen Honig kaufen?

AS: Meinen Honig kann man natürlich direkt bei mir kaufen. Seit diesem Jahr gibt es ihn auch in verschiedenen kleinen, feinen Bio- und Naturkostläden in Dresden und Umgebung und den Hofläden von Demeterkollegen. Außerdem gibt es ihn als Museumshonig im Deutschen Hygiene-Museum. Hier ist gibt es eine Übersicht über Verkaufstellen.

IV-DD: Vielen Dank für das kurze Interview. Wir wünschen noch viel Freude an den Bienen und gute Honig-Ernten.

AS: Ich danke Dir für die Einladung.


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